Ob thailändisch, mexikanisch oder indisch – Chili gibt vielen Gerichten eine feurige Würze. Sie schmeckt jedoch nicht nur, sondern macht auch optisch etwas her. Aus diesem Grund beschloss ich, Chili-Pflanzen anzubauen.

Alles fing mit einem Besuch der Pflanzenabteilung im Baumarkt an. Ich suchte nach schönen Blumen, um sie einer Freundin zum Einzug zu schenken. Dabei fand ich nicht nur das erhoffte Blumengeschenk, sondern auch ein Geschenk an mich: Es gab essbare Chili-Pflanzen in mild, mittelscharf und sehr scharf zu kaufen. Die grünen Gewächse mit den knallroten Früchten gefielen mir so gut, dass ich nicht widerstehen konnte. Also nahm ich eine mittelscharfe Chili-Pflanze für mich selbst mit.
Einige Monate lang versorgte mich diese sehr gut mit frischen Chilis, danach ging sie leider ein. Wahrscheinlich wurde ihr Topf zu klein, ich hätte sie wohl umtopfen müssen. Doch zum Glück hatte ich noch ein paar ihrer Früchte im Kühlschrank. Als ich die Chilis verarbeitete, hob ich die darin enthaltenen Samen auf, um sie neu anzupflanzen.
Die Aussaat von Chilisamen
Zuerst legte ich die Chilisamen eine Woche lang auf einem Papiertuch aus, um sie trocknen zu lassen. Danach pflanzte ich sie fingerkuppentief in mehrere kleine Töpfe und düngte sie mit etwas Gemüsedünger. Von der Aussaat bis zur Reife vergehen je nach Chilisorte 60 bis 90 Tage. Einige karibische Sorten benötigen sogar 120 Tage Zeit. Bei mir hat es definitiv mehr als ein viertel Jahr gedauert.
Wer seine Pflanzen in den warmen Monaten auf den Balkon oder auf die Terrasse stellen möchte, sollte die Samen zwischen Februar und März aussäen. So stellt ihr sicher, dass die Chilis zwischen Mai und September reifen, wenn in unseren Breitengraden außen ideale Temperaturen herrschen. Bevor es gefriert, solltet ihr die Gewächse jedoch wieder ins Haus holen, damit sie im Warmen überwintern.
Da es zwischen Februar und März in Deutschland recht frostig ist, solltet ihr die Chilisamen nicht außen, sondern innerhalb eurer vier Wände in einem Topf aussäen und etwas düngen. Die Pflanzen mögen es warm und hell, aus diesem Grund ist eine sonnige Fensterbank der ideale Platz für sie. Zum Keimen benötigen die Samen mindestens 22 Grad Celsius. Chilis wachsen auf nahezu allen Böden, ihr könnt also Pflanzerde oder nährstoffarme Erde verwenden. Ich verwendete Erde aus meinem Garten, die relativ sandig ist.
Tipp: Hier erfahrt ihr, wie ihr Blumentöpfe und -kästen richtig bepflanzt.
Bis die ersten Keimlinge erscheinen, solltet ihr die Erde dauerhaft feucht halten. Danach ist das Gießen nur nötig, wenn sich die Erde trocken anfühlt. Das kann zwei Mal am Tag sein, es kann aber auch sein, dass es lediglich jeden zweiten Tag nötig ist. Wichtig ist, dass die zarten Wurzeln nicht dauerhaft im Wasser stehen, sonst faulen sie und eure Chili-Pflanze geht ein.

Wichtig beim Chili-Anbau: Jungpflanzen trennen
Ist das erste Blattpaar der Jungpflanzen voll entfaltet, wird es Zeit, die Chili-Pflanzen voneinander zu trennen und einzeln anzupflanzen. So haben sie mehr Platz und entfalten sich schneller. Dafür verwendete ich einen Teelöffel als Schaufel. Ich stach neben der Pflanze in die Erde und hebelte sie aus. Auf diese Weise blieb die Wurzel heil und ich konnte sie in einen anderen Topf einsetzen. Falls ihr mehrere Chili-Pflanzen in einem großen Topf oder Blumenkasten anbauen wollt, solltet ihr einen Mindestabstand von zehn Zentimeter zwischen den einzelnen Jungpflanzen einhalten.
Tipp: Chili-Pflanzen reagieren sehr empfindlich auf Platzmangel. Topft eure Gewächse lieber früher als später in größere Behälter um.
Etwa zehn Tage nach der Trennung der Pflanzen wird es Zeit fürs Düngen. Ab diesem Zeitpunkt solltet ihr eure Pflanzen alle zwei bis drei Wochen mit Nährstoffen versorgen, damit sie optimal gedeihen. Bitte verwendet nur Dünger, der für essbare Pflanzen geeignet ist, wie beispielsweise Gemüsedünger.
Der Reifeprozess von Chili-Pflanzen
Etwa zwei bis drei Monate nach der Aussaat beginnt der Reifungsprozess. Zuerst bekommen eure Chili-Pflanzen weiße Blüten. Wenn diese verblüht sind, seht ihr an derselben Stelle bereits kleine, grüne Früchte. Diese werden im Laufe der Zeit immer größer und nehmen eine rote Farbe an. Sobald sie leuchtend rot sind, könnt ihr eure Chilis ernten und verarbeiten. Da mir die roten Früchte so gut an den Pflanzen gefallen, ernte ich sie erst, wenn ihre Haut etwas runzelig wird. Geschmacklich sind sie dann immer noch super und ich habe länger etwas fürs Auge.
