Ich bin immer noch ganz selig. Hinter mir liegt ein traumhaftes Wochenende. Ich hatte spontan die Gelegenheit auf ein – wie sich am Ende des Abends herausstellte – geniales Konzert von Michael Patrick Kelly zu gehen, besser bekannt als Paddy Kelly. Ja genau, der Frontmann der Kelly Family mit den superlangen Haaren, der als Bravo-Starschnitt in den 90ern die Kinderzimmer der Republik schmückte.
Julia Ferstl
Vom Teenie-Idol zum tiefsinnigen Songwriter
Zwischen dem Paddy von damals und dem Michael Patrick von heute liegen 20 Jahre, eine Auszeit im Kloster und ein komplett neuer Look. „Human“ heißt sein neues Album und die gleichnamige Tour. Eine sehr tiefsinnige Platte über Licht und Schatten der menschlichen Existenz.

Es ist kurz nach 20 Uhr als der 37-Jährige mit Lederjacke, Röhrenjeans und Wuschelfrisur die Bühne betritt. „Die Bühne ist sein Zuhause“, das hat der gebürtige Ire schon oft in Interviews betont. Dass er fürs Livespielen brennt, wird er im Laufe des Konzerts im Audimax der Uni noch unter Beweis stellen. „Ich bringe euch schon zum Schwitzen“, lacht Paddy schelmisch während einer kurzen Verschnaufpause am Keyboard, bevor er sanft die ersten Akkorde von „One more song“ anschlägt. Mr. Kelly springt über die Bühne, schnappt sich ein Megafon und mimt beim spanischen Kelly Family-Klassiker „Ares qui“ den Percussion-Mann. Zwischen den Songs hält das drittjüngste Kind des Kelly-Clans immer wieder ein kurzes Schwätzchen mit seinen Fans, die aus ganz Europa angereist sind, um ihr Idol live zu erleben. Paddy holt spontan eine Gruppe Spanierinnen auf die Bühne. Jede von ihnen trägt einen Buchstaben von H-U-M-A-N auf ihrer Brust, die T-Shirts haben die Damen selbst entworfen. Als sie auf der Bühne stehen, verschlägt es ihnen fast die Sprache.


Human live – einfach unbeschreiblich
Der erwachsene Paddy hat eben auch heute noch sehr viel Charme und zeigt sich so echt und nahbar wie selten zuvor. Dass das keine PR-Strategie für „Human“ ist, spürt man irgendwie. Michael Patrick singt über die unterschiedlichen Facetten von Menschlichkeit. Seine erste Single-Auskopplung „Shake away“ besingt seinen musikalischen und persönlichen Neuanfang nach den Mega-Erfolgen mit der Kelly Family. Beim Song „Flag“ schwenkt er eine übergroße Flagge mit Friedenstauben. Die Menschen in den ersten Reihen halten den Eiffelturm mit dem Schriftzug „Pray for Paris“ hoch. Nur einen Tag nach den furchtbaren Attentaten in der französischen Hauptstadt ruft Michael Patrick mit einer großartigen Geste zu Menschlichkeit auf, als er sich die französische Flagge um die Schultern legt. Er braucht nicht viele Worte, um die 1.500 Gäste im Audimax zu sich zu holen. Bei der modernen Version von „An Angel“ fordert er die Menge auf, die Taschenlampen ihrer Handys anzuschalten und so ihr Licht in den Raum zu tragen. Ein absoluter Gänsehaut-Moment, der mir bewusst macht, wie sehr dieser Mensch all das lebt, wovon er singt!
Und er zeigt, dass sich christlicher Glaube und Lebensfreude nicht ausschließen. Gegen Ende des Konzerts berichtet der 37-Jährige von seiner sechsjährigen Auszeit in einem Kloster im französischen Burgund und davon, wie er und seine Ordensbrüder den Tag im Gebet ausklingen ließen. Mit seiner englisch-lateinischen Version des Stundengebets „Salve Regina“ nimmt er seine Gäste mit auf eine kurze spirituelle Reise. Das Stück mündet in eine Schweigeminute in Gedenken an die Opfer der Terroranschläge in Paris.
Überhaupt fühle ich mich auch Stunden nach seinem Konzert aufgewühlt und friedlich zugleich. Michael Patrick Kelly gelingt auf seiner „Human“-Tour der Spagat zwischen allen menschlichen Extremen. Und das auf seine ganz eigene Art und Weise. Sein Song „Here to stay“ wirkt in diesem Zusammenhang wie ein Versprechen. „I am here to stay, I am not losing our track, believe that“. Paddy bleibt seiner Spur treu und folgt seiner Berufung als gläubiger Vollblutmusiker. Die wohl beste Nachricht des Abends!
Die Re-Edition seines Albums „Human“ mit Live-DVD erscheint übrigens am 4.12.
Das klingt spannend! Optisch erinnert er mich an Taylor von den Hansons. Die Band war auch in den 90ern sehr groß und ist danach gefallen. Obwohl sie mit dem Alter immer besser und stilistisch vielfältiger werden, werden sie in Deutschland kaum beachtet. Wenn es vorbei ist, ist es scheinbar vorbei.
Aber wichtig ist, dass Leute Spaß haben, wenn sie Musiker auf der Bühne sehen!
Wonderful blog about what MPK brings to people in his live performance. I also wrote a couple of words about the concert in Stade that I fully enjoyed!
Hello, i’m so sorry i dont speag German, i’m from Belgium, trying to get a little bit closer to Michael, i’m already for a very long time a fan, i love his expression on his faceduring his songs,nhe ’s great on the gitar, he is singeng with his heart and eyes, i hope , that one day , we could speak him and, just a while, well a girl may have dreams do
With all my love, a bless you Michael, you are
An angel!
Inge meyers
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