Immer häufiger sehe ich sie in den Gärten der Nachbarn: Kleine Häuschen, in denen gelochte Baumscheiben, Schilfrohr, Lochziegel, Zweige oder Stroh lagern. Insektenhotels nennen sich diese kleinen Hütten. Sie sehen nicht nur dekorativ aus, sondern bieten nützlichen Tierchen einen Nistplatz.

Durch Landwirtschaft und Bebauung gibt es immer weniger Nistplätze für Insekten. Deshalb verringert sich die Zahl der Tiere, die unsere Obstbäume oder Gemüsepflanzen bestäuben und den Schädlingsbefall auf natürliche Weise regulieren. Auch in unseren Gärten finden viele Nützlinge keine Brutstätte mehr, denn viel zu häufig entsorgen wir Laubreste oder Strauchschnitt in die Biotonne, anstatt sie einfach in einem versteckten Eck im Garten aufzuhäufen. Dabei sind gerade unsere Gartenabfälle perfekte Nistplätze für Insekten.
Doch jeder, der einen sonnigen Balkon oder Garten hat, kann etwas tun: Mit einem Insektenhotel sorgt ihr nicht nur für einen Hingucker, sondern bietet Tieren wie Wildbienen, Hummeln, Marienkäfern, Florfliegen und Schmetterlingen eine neue Heimat.
Materialien fürs Insektenhaus
Insektenhotel bauen – so geht’s
Es ist gar nicht so schwer, ein Insektenhotel selber zu bauen. Ihr spart euch viele Bauschritte, wenn ihr eine alte Holzkiste verwendet und nur noch das Dach hinzufügt. Idealerweise ragen die beiden Dachbretter etwas über die Holzkiste hinaus. So schützen sie das Insektenhotel besser vor Niederschlägen. Zuerst müsst ihr die linke und rechte obere Kante eurer Holzkiste mit einer Feile anschrägen. Anschließend feilt ihr die schmale Kante eines der beiden Dachbretter schräg an. Achtet beim Feilen darauf, dass die beiden Dachbretter aneinander gelegt den richtigen Winkel ergeben, um als Dach für die Holzkiste zu dienen. Wenn ihr den richtigen Winkel gefunden habt, könnt ihr die beiden Bretter mit zwei Holzschrauben so aneinander fixieren, dass sie ein Dach ergeben. Anschließend verschraubt ihr das Dach mit je zwei Schrauben pro Seite an der Holzkiste. Da der Dachbereich keine Rückwand hat, solltet ihr eine dünne Pressspanplatte auf die richtige Größe und Form zurechtsägen und mit Nägeln auf der Rückseite befestigen. Danach gilt es, das Dach vor Witterung zu schützen. Das geht mit Dachpappe am besten. Legt sie an das Dach an und markiert mit einem Stift die Ränder des Dachs. Nun könnt ihr die Dachpappe zurechtschneiden. Anschließend befestigt ihr sie entlang des Dachrandes mit mehreren Nägeln. Danach ist das Grundgerüst eures Insektenhotels fertig.
Für alle, die lieber kaufen als selber bauen: Hier findet ihr ein paar günstige und schöne Insektenhotels.
Insektenhaus befüllen
Bei der Befüllung eures Insektenhotels könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen – Hauptsache, die Materialien stammen aus der Natur. Bewährt haben sich beispielsweise Lochziegel, Rundhölzer, Baumrinden, Rindenmulch und Schilfrohr. Achtet darauf, dass ihr schwere Materialien unten einfüllt und leichtere oben. Das dient der Standsicherheit eures Insektenhauses.
Lochziegel lassen sich mit einem Hammer an die Größe des Insektenhotels anpassen. Darauf könnt ihr beispielsweise kleine Holzscheite oder Rundhölzer schichten, die ihr vorher mit einer Säge auf die richtige Größe angepasst habt. So ragt nichts aus eurem Insektenhaus heraus. Zudem ist es wichtig, verschieden große Löcher in die Hölzer zu bohren, welche die Insekten als Nisthöhlen verwenden können.
Schilf- und Bambusrohre bieten ebenfalls beliebte Brutstätten im Insektenhotel. Da diese Materialien bereits hohl sind, braucht ihr keine Löcher hineinzubohren. Kürzt die Bambus- und Schilfrohre auf die passende Größe und bindet jeweils eine Handvoll mit Draht fest zusammen. So verhindert ihr, dass die einzelnen Rohre herausfallen. Bestückt euer Insektenhotel je nach Größe mit einem oder mehreren dieser Schilfrohrpakete. Zwischenräume zwischen den einzelnen Materialien füllt ihr mit Rindenmulch oder kleinen Kiesel- beziehungsweise Schottersteinen auf.
Den Dachbereich könnt ihr mit leichten Materialien wie Tannenzapfen ausstatten. Anschließend solltet ihr einen Gitterzaun mit der Drahtschere passend zuschneiden und auf der Vorderseite mit einem Holztacker befestigen, damit die Tannenzapfen nicht hinausfallen können.
Den richtigen Standort fürs Insektenhotel finden

Wer viele Gäste in sein Insektenhotel locken möchte, braucht einen guten Standort. Insekten lieben Sonnenschein, zudem benötigen ihre Larven viel Wärme, um sich entwickeln zu können. Aus diesem Grund ist ein sonniger Standort wichtig. Achtet deshalb darauf, dass das Insektenhotel Richtung Süden ausgerichtet ist und die Sonne somit den Großteil des Tages auf das Insektenhaus scheinen kann. Eine nordwestliche Ausrichtung wäre dagegen schädlich für das Hotel und seine Bewohner, weil in Mitteleuropa von dieser Seite Wind und Regen herkommen. Das Nest würde nur langsam wieder trocknen und durch die Feuchtigkeit könnte sich Schimmel bilden.
Außerdem ist es wichtig, dass ihr euren Gästen viel Nahrung in der Nähe der Insektenunterkunft bietet. Denn wer möchte schon in ein Hotel ohne Frühstücksbuffet ziehen?! Stellt das Insektenhotel deshalb in der Nähe blühender, nektarreicher Pflanzen auf oder in der Nähe von Pflanzen, die mit Blattläusen befallen sind. Zudem solltet ihr das Insektenhäuschen erhöht platzieren, um es vor der Feuchtigkeit des Bodens zu schützen. So verhindert ihr auch, dass es von Pflanzen zu gewuchert wird. Ideal ist ein mindestens 50 Zentimeter hoher Sockel oder ein erhöhter Baumstumpf. Dort könnt ihr es das ganze Jahr über stehen lassen. So könnt ihr und eure Umwelt sich an der Vielzahl der fliegenden und krabbelnden Gäste erfreuen.
Wir haben auch einen Garten und ich wollte auch schon immer mal ein Insektenhotel haben. In den Supermärkten sieht man ja ab und an auch welche stehen, aber ich glaube, selber bauen macht einfach mehr Freude und ist dann ganz individuell! Und so schwer scheint es ja auch nicht zu sein 🙂
Hallo Jana,
ja, das finde ich auch. Selbstgebautes hat einfach einen höheren, persönlichen Wert als Gekauftes. 😀
Liebe Grüße,
Alex
Ich finde Insektenhotels schon immer toll! Leider hab ich noch keinen Richtigen Platz gefunden dafür ! Aber es ist immer im Hinterkopf!
GLG Silke (#BloKoSo)
Hi Silke! Es ist gar nicht so einfach einen passenden Platz zu finden. Bestimmt kommt dir bald eine zündende Idee. 😉
Hallo ihr Lieben,
ein kräftiger Scheit „Brennholz“ oder eine Baumscheibe mit den Bohrlöchern auf der Fensterbank am Balkon genügt schon! Recht interessant wenn beim Sonntagsfrühstück die kleinen Flugräuber ihre Beute über die Kaffeetafel hinweg zu Ihren Behausungen schleppen. Hubschrauber-Schwertransporte! Immer wieder nett anzusehen. Grüße, Rainer
Hallo Rainer,
das ist wirklich faszinierend anzusehen. Danke für deinen Kommentar. 🙂
Liebe Grüße,
Alex