Erst kürzlich haben wir zuhause Parkett verlegt – einen geölten Eichenparkett. Manche Parketthersteller empfehlen, nach dem Verlegen die Dielen einzuölen. Das schützt den Boden zusätzlich, besonders die empfindlichen Zwischenräume zwischen den Paneelen. Wie das geht, zeige ich euch in dieser Anleitung rund ums Parkett ölen.
Wer sich einen Parkettboden zulegt, hat die Wahl zwischen geölten oder versiegelten Böden. Versiegelte Parkettböden haben eine Lackschicht auf dem Furnier und sind etwas pflegeleichter als geölte Böden. Sie sind härter und deshalb unempfindlicher gegen Kratzer. Allerdings kann der Parkettlack an Stellen mit intensiver Lichteinwirkung mit den Jahren spröde werden und abblättern.

Ein geölter Parkettboden ist etwas pflegeintensiver als ein versiegelter, weil er je nach Beanspruchung regelmäßig nachgeölt werden muss. Zudem ist er weicher und nicht so beständig gegen Kratzer. Die Vorteile geölter Böden sind jedoch die Optik und Haptik: Sie sehen natürlicher aus, da sie nicht so stark glänzen, und fühlen sich wärmer an. Wie ihr einen Parkettboden richtig ölt, erfahrt ihr in dieser Anleitung.
Warum und wie oft solltet ihr Parkett ölen?
Idealerweise behandelt ihr euren Parkettboden mindestens einmal im Jahr mit Pflegeöl. Wird der Boden stark beansprucht, könnt ihr zudem alle drei Monate einen Öl-Refresher auftragen, damit das lebendige Erscheinungsbild des Holzes erhalten bleibt. Wer seinen Parkettboden regelmäßig nachölt, verhindert, dass Flüssigkeiten in die Holzoberfläche eindringen und sie beschädigen können. Stehendes Wasser verträgt allerdings auch ein frisch geölter Holzboden nicht.
Welches Parkettöl ist das richtige?
Prinzipiell unterscheidet man zwischen Hartöl und Hartwachsöl. Hartöl eignet sich sehr gut für den Wohnbereich. Es bildet keine Schicht auf dem Parkett, sondern wirkt eher wie eine Imprägnierung. Das Parkett bleibt also offenporig, sodass ein Luftaustausch zwischen Boden und Raumluft stattfindet.
Hartwachsöl hingegen bildet eine dünne Schicht auf der Parkettoberfläche, die die Holzporen verschließt. Daher findet kein Luftaustausch statt. Allerdings ist ein mit Hartwachsöl behandelter Boden weniger empfindlich gegen Feuchtigkeit.
Zudem solltet ihr den Farbton des Parkettöls beachten: Farblose Öle eignen sich prinzipiell für jeden Boden, denn sie wirken sich nicht auf die Farbe eures Parkettbodens aus. Wer jedoch die Farbnuance seines Parketts ändern möchte, sollte zu Pigmentöl greifen. Wurde beispielsweise ein weißgeölter Parkettboden verlegt, sollte man diesen alle paar Jahre mit weißem Pflegeöl behandeln, um die Farbe zu erhalten. Für die regelmäßige Pflege ist transparentes Parkettöl ideal.
Wie viel Pflegeöl brauche ich pro Quadratmeter?
Wer Parkett ölen möchte, sollte nicht zu viel Öl verwenden, denn sonst wird der Boden klebrig – auch wenn das Öl getrocknet ist. Die korrekte Dosierung unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter erheblich. Die Informationen hierzu findet ihr auf dem Parkettölkanister. In der Regel reichen etwa 25 Milliliter pro Quadratmeter aus. Es gibt aber auch Pflegeöle, die deutlich geringer dosiert werden müssen.
Holzboden ölen – eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wenn ihr einen unbehandelten oder bereits geölten Holzboden einölen möchtet, dürft ihr das Parkettöl direkt auf den gereinigten Boden auftragen. Habt ihr allerdings einen versiegelten Boden, müsst ihr diesen bis auf das rohe Holz abschleifen, bevor ihr die folgenden Arbeitsschritte durchführt:
1. Zuerst solltet ihr gründlich staubsaugen und den Boden nebelfeucht – gegebenenfalls mit einem Parkettreiniger – wischen. Nach etwa fünf Stunden Trocknungszeit könnt ihr mit dem Einölen beginnen.
2. Schüttelt das Pflegeöl auf und füllt es in eine Sprühflasche um. Anstelle der Sprayflasche könnt ihr auch ein wenig Parkettöl auf den Boden schütten und danach verteilen. Mit dem Zerstäuber lässt sich das Öl allerdings einfacher dosieren.

3. Sprüht ein wenig Öl auf den Boden und arbeitet es mit einem fusselfreien Baumwolltuch oder Pad gleichmäßig ein. Ich verwende für das Verteilen des Parkettöls einen Wischwiesel mit Teleskop-Stiel und Vlies-Bezug. Mit dem Vliestuch lässt sich das Öl sehr gut verteilen, da es das Pflegeöl nicht aufsaugt.
4. Arbeitet euch in überlappenden Quadraten von circa 1 x 1 Quadratmetern vor bis die gesamte Fläche dünn und gleichmäßig eingeölt ist.
5. Anschließend reibt ihr das überschüssige Parkettöl mit einem trockenen, fusselfreien Tuch ab. Ich wechsle hierfür den Vlies-Bezug meines Wischwiesels und wische den Boden gründlich ab.
6. Lasst den eingeölten Parkettboden circa 24-48 Stunden trocknen. Richtet euch bei der Trocknungszeit nach den Angaben des Parkettöl-Herstellers.

Vorsicht: Lasst die benutzten, mit Öl benetzten Tücher nicht ungeschützt herumliegen, denn es besteht die Gefahr der Selbstentzündung. Parkettöl kristallisiert mit Luftkontakt allmählich aus und wird hart. Diese chemische Reaktion bindet Sauerstoff und erzeugt Wärme. In einem zusammengeknüllten, mit Parkettöl getränkten Tuch entsteht schnell ein Wärmestau, sodass das Tuch Feuer fangen kann. Erfahrungsberichte zu diesem Thema findet ihr in Heikos Tischlermeister-Blog.

Wie lassen sich die in Parkettöl getränkten Tücher entsorgen oder aufbewahren?
Um die Gefahr der Selbstentzündung zu umgehen, gibt es zwei Möglichkeiten: Wenn ihr die Tücher entsorgen möchtet, solltet ihr sie zuerst gründlich von Hand mit Leitungswasser auswaschen. Anschließend breitet ihr die in Wasser getränkten Tücher in einer feuerfesten Schale (z.B. Backblech) aus und lasst sie im Freien vollständig trocknen. Danach könnt ihr die Tücher im Hausmüll entsorgen.
Möchtet ihr die Tücher allerdings wiederverwenden, solltet ihr sie in einem Gefäß aufbewahren, das luftdicht verschlossen und nicht brennbar ist. Beispielsweise eignet sich ein Einweckglas.
Hi,
danke für den aufschlussreichen Artikel! Das Vlies, dass du zum Auftragen benutzt: Muss das aus Baumwolle sein bzw. kannst du ein Produkt empfehlen?
Danke für eine Tipp und viele Grüße
Martin
Hi! Wenn du das Tuch wiederverwenden willst, solltest du es in einem Gefäß aufbewahren, das luftdicht verschlossen und nicht brennbar ist – beispielsweise ein Einweckglas. Die Eigenschaften „luftdicht“ und „nicht brennbar“ sind deshalb so wichtig, weil sich ein ölgetränktes Tuch leicht selbst entzünden kann. Es muss auch luftdicht aufbewahrt werden, damit das Öl nicht eintrocknet und du das Tuch wiederverwenden kannst. Lies dazu auch gerne meine Hinweise zur Wiederverwendung/Entsorgung ganz unten im Text bzw. auch auf der Seite, die ich verlinkt habe. Liebe Grüße und viel Erfolg!