Die jüngste Generation hat das geschafft, was Zyniker für unmöglich hielten: Dass Umweltschutz zu einem zentralen Thema in Politik und Gesellschaft wird. Immer mehr Menschen möchten ihren ökologischen Fußabdruck verringern. Eine Methode ist, Plastikmüll zu vermeiden. Das sind meine Top-20-Tipps dazu.

Säcke voller Kunststoffmüll. Foto: Maurice Angres / pixabay.com
In Deutschland fallen jährlich 15 Mio. Tonnen Plastikmüll an. Foto: Maurice Angres / pixabay.com

Greta Thunberg und die Kids von Fridays For Future haben mit ihren friedlichen Protesten und ihrer bewundernswerten Eloquenz eines der wichtigsten – aber bis dahin am stärksten vernachlässigten – Themen salonfähig gemacht: den Umweltschutz. Nicht nur die Medien berichten nun verstärkt über Klimaschutz und Co., auch in meinem direkten Umfeld erlebe ich ein Umdenken. Freunde, Bekannte und Verwandte werden zum Teil zu leidenschaftlichen Klimaschützern. Auch ich mache mir Gedanken darüber, wie ich einen Teil zum Klimaschutz beitragen kann – auch wenn ich noch einen weiten Weg vor mir habe.

Meiner Meinung nach lässt sich in Summe viel bewirken, wenn jeder ein paar Gewohnheiten im Sinne der Umwelt ändert – aber dies auch dauerhaft durchzieht. Seinen ökologischen Fußabdruck auf null zu bringen und auf diesem Niveau zu halten, ist schlichtweg nicht möglich. Das ist wie bei einer Nulldiät. Aus diesem Grund suche ich nach Möglichkeiten, mein (Konsum-)verhalten auf alltagstaugliche Weise zu verbessern.

Da mich die vielen Plastikabfälle in den Meeren schockieren, beschloss ich, den Plastikmüll in meinem Haushalt so gut es geht in Grenzen zu halten. Wie ich dabei vorgehe, erkläre ich euch in diesem Beitrag. Ich stelle aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 😉

Meine Top-20-Tipps um Kunststoffabfall zu vermeiden

Einer Studie des Naturschutzbunds zufolge stieg die Menge an produziertem Plastik pro Jahr seit den 1950er Jahren um rund das 267-fache an. Waren es damals noch weltweit circa 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr, sind es heute 400 Millionen Tonnen an Plastikprodukten. Diese Kunststofferzeugnisse werden früher oder später zu Abfall.

In Deutschland gibt es rund 15 Millionen Tonnen Plastikmüll jährlich. Das entspricht einem Gewicht von 2,5 Millionen Elefanten pro Jahr. Da Mikroorganismen nicht in der Lage sind, Kunststoffe vollständig zu zersetzen, nimmt der Plastikabfall überhand. Höchste Zeit, den Kunststoffkonsum deutlich zu reduzieren.

Plastik sparen im Badezimmer

Badezimmerdeko mit Naturseife. Foto: silviarita/pixabay.com
Naturseife kommt ganz ohne Plastikspender aus. Foto: silviarita/pixabay.com

Einen großen Anteil am Plastikmüll in Deutschland haben Produkte, die wir im Bad verwenden, wie Zahnpasta-, Seife-, Shampoo- und Duschgelflaschen.

Hier gilt:

1. Lieber XXL-Packungen erwerben statt ständig neue „Standardgrößen“ kaufen.

2. Kauft Vorratspackungen und füllt eure Spender zu Hause nach.

3. Noch effektiver: Flüssigseife durch feste Seife sowie Shampoo- und Duschgel durch Naturseife für Körper und Haare ersetzen.

4. Vermeidet Produkte, in denen Mikroplastik enthalten ist. Dies ist bei vielen Kosmetika der Fall. Ist bei den Inhaltsstoffen Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyamid (PA) oder Polyethylenterephtalat (PET) aufgelistet, solltet ihr euch nach einer Alternative umsehen. Im Mikroplastik-Ratgeber des Naturschutzbundes seht ihr, welche Kosmetika Mikroplastik beinhalten.

5. Setzt bei der Badkeramik auf Stahl-Emaille statt auf Acryl.

Plastikreduziert einkaufen

Hochrechnungen aus Müllzählungen an den Küsten Europas haben ergeben, dass ein Großteil des Plastikabfalls in den Ozeanen vor allem von Essens- und Getränkeverpackungen zum Mitnehmen stammt. Daher:

6. Verzichtet auf Plastiktüten im Supermarkt und nehmt stattdessen ein paar Stoffbeutel von zu Hause mit. Ab 1. Januar 2022 sind in Deutschland Plastiktüten mit Wandstärken von 15 bis 50 Mikrometern eh nicht mehr erhältlich. Tipp: Ich habe in meiner Handtasche immer einen faltbaren Mini-Stoffbeutel einstecken und im Auto mehrere große Stofftüten für spontane Einkäufe.

7. Greift zu Produkten aus Glas, Holz, Metall, Papier oder Karton statt zu Plastikprodukten. Ein Beispiel: Lieber einen Kochlöffel aus Holz statt aus Kunststoff.

8. Bevorzugt Ware, die in Glas, Holz, Metall, Papier oder in Karton verpackt ist statt Artikel in Plastikpackungen. Verzichtet vor allem auf mehrfach in Kunststoff verpackte Produkte. Hier ein paar Beispiele:

  • Loses Obst und Gemüse statt abgepacktes – die Obstschale ist Verpackung genug.
  • Taschentücher im Kartonspender statt Einzelpackungen
  • Loser Tee statt portionierter

09. Verwendet Waschmittelkonzentrat statt Flüssig- oder Pulverwaschmittel. So verbraucht ihr weniger pro Waschladung und die Packung hält länger.

Rund ums Essen und Trinken

Essen in einer Metallbox. Foto: yuyun fan / piyabay.com
Essen in einer Metallbox. Foto: yuyun fan / piyabay.com

10. Vermeidet abgepackte Lebensmittel und geht stattdessen lieber mit eigenen Behältern zum Metzger, Bäcker oder auf Wochenmärkte.

11. Verzichtet unterwegs auf Plastikflaschen und verwendet stattdessen Flaschen aus Glas oder Metall.

12. Bringt ein eigenes Gefäß mit, wenn ihr einen Kaffee oder Tee „to go“ bestellt.

13. Verwendet eigene Mehrweg-Gefäße, wenn ihr Essen beim Restaurant abholen und zu Hause essen möchtet.

14. Verzichtet auf mehrfach verpackte Fertiggerichte und kocht lieber selbst.

Umweltbewusst wohnen

15. Setzt auf nachhaltig produzierte Möbel aus Rattan, Echtholz oder ähnlichen Naturmaterialien. Zu den gängigen Umwelt-Labels gehören u.a. der Blaue Engel, das ÖkoControl-Siegel und das FSC-Siegel.

16. Verzichtet auf Plastikmöbel und Plastikdeko.

17. Vermeidet es, in Sachen Einrichtung kurzlebigen Trends hinterherzujagen, sondern kauft lieber Möbel für „die Ewigkeit“.

Generell

18. Verwendet Plastikprodukte, die ihr bereits besitzt, so lange wie möglich weiter. Schmeißt auf keinen Fall intakte Plastiksachen weg, nur um sie durch Produkte aus anderen Materialien zu ersetzen.

19. Entsorgt Kunststoffmüll fachgerecht. Sortenreines Plastik – wie bei PET-Flaschen – ist besser zu recyceln als sogenannte Multilayer-Verpackungen, denn unterschiedliche Kunststoffe können verschmelzen und lassen sich nicht mehr trennen.

20. Werdet selbst aktiv: Überdenkt euer Konsumverhalten, fragt beim Hersteller oder im Laden nach umweltfreundlichen Verpackungsalternativen und unterstützt Umweltinitiativen und -projekte.

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