Neue Tapeten lassen abgewohnte Räume wie neu aussehen, schaffen eine behagliche Atmosphäre und machen die Wohnung zu einem richtigen Zuhause. Aus diesem Grund haben mein Mann und ich beschlossen zu tapezieren. Wie ihr Tapeten richtig anbringt, zeige ich euch hier.

Vorbereitung
Bevor ihr eure Wandtapete anbringt, sind meist Vorarbeiten nötig. Die Wände müssen zuerst von alten Tapetenresten befreit werden. Löcher oder Risse bessert ihr mit Spachtelmasse und Kelle aus. Ist die Spachtelmasse getrocknet, solltet ihr die Wände mit einem Schleifgerät abschleifen, um Unebenheiten zu glätten und letzte Tapetenreste vollständig zu entfernen.
Sind die Wände glatt und sauber, empfehle ich euch, diese zu grundieren. Denn so werden sie tragfähiger und ihr benötigt deutlich weniger Kleister beim Tapezieren. Tiefengrund gibt es in jedem Baumarkt zu kaufen. Auf der Verpackung findet ihr eine Herstellerempfehlung, wie ihr dabei vorgehen solltet. In der Regel wird das Mittel ein bis zwei Mal gleichmäßig mit einer Bürste auf die Wände aufgetragen. Die einzelnen Grundierungsschichten müssen etwa vier Stunden lang trocknen, bevor ihr die Folgeschicht auftragt.
Nun solltet ihr euch überlegen, welche Art von Tapete euch gefällt. Zu den gängigsten zählen die Raufaser- und Vliestapete. Weitere Tapetenarten und deren Eigenschaften lernt ihr in diesem Tapetenratgeber kennen.
Ich habe mich für eine stabile Malervliestapete entschieden. Da unsere Wände anfällig für Risse sind, hoffe ich, dass neue Risse unter der Malervliestapete möglichst lange unsichtbar bleiben. Entstehen allerdings starke Risse, wird auch die Malervliestapete nicht stabil genug sein, um sie zu kaschieren, und einreißen.
Wie viele Tapetenrollen braucht ihr?
Die Anzahl der benötigten Tapetenrollen hängt von eurer Wandfläche und von der Größe der Tapetenrollen ab. Normalerweise ist eine Rolle 53 Zentimeter breit und 10,05 Meter lang, sodass eine Rolle für circa fünf Quadratmeter ausreicht.
Die Wandfläche und die Rollenzahl berechnet ihr nach diesen Formeln:
Wandfläche = [(Raumlänge x 2) + (Raumbreite x 2)] x Raumhöhe
Tapetenrollenzahl = Wandfläche / 5
Anleitung: Richtig tapezieren
Ihr habt genügend Tapetenrollen und den dazu passenden Tapetenkleister besorgt? Wunderbar, dann kann es losgehen. Folgende Werkzeuge und Materialien braucht ihr, um eure Wände zu tapezieren:
- Tapeziertisch inkl. Tapetenschiene mit Stahlkante zum Schneiden
- Tapetenabreißer
- Cutter und Schere, um überstehende Kanten oder Steckdosen auszuschneiden
- Eimer für Tapetenkleister
- Malerbürste oder Quast, um den Kleister aufzutragen
- Tapezierbürste oder Tapetenroller, um die Bahnen an der Wand zu fixieren
- Bleistift für Markierungen
- Senklot
- Tapete
- Tapetenkleister
Grundsätzlich gilt beim Tapezieren der Wände: Startet beim Fenster und arbeitet euch Bahn für Bahn vom Fenster weg ins Rauminnere vor. Die Bahnen sollten sich dabei niemals überlappen. Tun sie es doch, vermeidet ihr durch dieses Vorgehen zumindest, dass die Überlappung einen Schatten wirft und auffällt.
Idealerweise tapeziert ihr bei Tageslicht, denn tagsüber seht ihr am besten, ob die Tapete haftet oder ob sich Luftbläschen bilden. Elektrisches Licht ist hierfür weniger gut geeignet. Die elektrische Sicherung solltet ihr sowieso herausnehmen, damit ihr die Steckdosen und Lichtschalter abnehmen, übertapezieren und nachträglich mit dem Cutter ausschneiden könnt, ohne einen Stromschlag zu bekommen.
Schritt 1: Tapetenbahnen abschneiden
Messt zuerst die Länge der benötigten Tapetenbahnen aus und rechnet drei bis vier Zentimeter als Sicherheit gegen schiefe Wände hinzu. Anschließend markiert ihr die benötigte Länge so auf dem Tapeziertisch, dass ihr sofort seht, wo ihr die Tapetenrolle abschneiden müsst, wenn ihr sie an der Tischkante anlegt und der Länge nach aufrollt. Schneidet gleich ein paar Tapetenbahnen zurecht.

Schritt 2: Gerade Bahn markieren
Da die Wände oft etwas schief sind, solltet ihr die Tapete so anlegen, dass der Tapetenrand an der Decke und an der Längskante etwa zwei Zentimeter übersteht. Markiert nun oben an der Wand den seitlichen Tapetenrand mit einem Bleistift. Anschließend legt ihr das Senklot an die obere Markierung an und markiert in der Mitte und am Fußende der Wand, wie der Tapetenrand verlaufen muss, damit er senkrecht ist.

Schritt 3: Einkleistern
Nun kommt es auf eure Tapete an, ob ihr sie direkt mit Kleister bestreichen müsst oder ob ihr eure Wand einkleistern müsst. Handelt es sich beispielsweise um eine Vliestapete wie bei uns, dann müsst ihr die Wand inklusive Eckkante einkleistern. Bestreicht die Wand sicherheitshalber etwas großflächiger als eure Tapetenbahn breit ist.
Wenn ihr allerdings beispielsweise eine Raufasertapete anbringen möchtet, solltet ihr eure Tapetenbahn mit der Rückseite nach oben auf den Tapeziertisch legen und gleichmäßig mit Tapetenkleister bestreichen. Wie lange der Tapetenkleister einwirken muss, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Angaben dazu findet ihr auf der Packung des Tapetenkleisters.
Schritt 4: Tapete anbringen
Die erste Tapete ist am schwierigsten anzubringen, da ihr sie an euren Markierungen ausrichten müsst. Hier sollte idealerweise eine zweite Person unterstützen, sodass die Tapetenbahn perfekt an der oberen, mittleren und unteren Markierung anliegt. Anschließend drückt ihr sie an und streicht sie mit dem Tapetenroller oder der Tapezierbürste glatt. Die obere überstehende Kante solltet ihr mit einer Schere oder mithilfe von Cutter und Tapetenabreißer abschneiden. An der Eckkante wird der Überstand festgedrückt.


Die Folgebahnen dieser Wand braucht ihr nicht mit dem Lot auszupendeln, denn sie schließen Stoß an Stoß an die erste Bahn an. Erst wenn ihr die nächste Wand in Angriff nehmt, ist wieder das Senklot gefragt.
Die letzte Tapetenbahn müsst ihr in aller Regel längsseitig zurechtschneiden, da das letzte freie Stück Wand meist schmaler als die Tapete ist. Messt die Breite des freien Wandstücks oben, in der Mitte und am Fußende aus. Anschließend rechnet ihr einen Zentimeter hinzu und markiert die benötigte Breite auf eurer Tapetenbahn. Befestigt nun eine Tapetenschiene mit Stahlkante an eurem Tapeziertisch und schneidet die Tapetenbahn mithilfe des Tapetenabreissers der Länge nach wie mit einer Schere zu.
Info: Nur bei innenliegenden Eckkanten sollten sich die beiden Tapetenbahnen um ein paar Millimeter überlappen. Handelt es sich um eine Außenecke oder um einen Wandvorsprung, solltet ihr die Tapetenbahn so zurechtschneiden, dass ihr den Überstand zwei bis drei Zentimeter um die Kante herum falzen und festkleben könnt. Die Folgebahn solltet ihr dann wieder mit dem Senklot ausrichten.
Nach dem Anbringen der Tapete
Sind alle Arbeiten erledigt, solltet ihr eure Werkzeuge reinigen und die Wände entsprechend den Angaben des Kleisterherstellers trocknen lassen. In der Regel reicht eine Trocknungszeit von 24 Stunden aus. Bei Bedarf könnt ihr nun die Wände farbig streichen. Falls kein Tapetenanstrich nötig ist, solltet ihr eure Lichtschalter und Steckdosen mithilfe des Cutters ausschneiden, die Blenden montieren und den Raum einrichten.

Super, dann kann ich jetzt ja mit der Schlafzimmer renovierung beginnen 🙂 Danke für die Tipps.