Als ich in meine Wohnung einzog, ging es gleich ans Renovieren. Schließlich wollte ich den Räumen einen individuellen Touch geben. So entschied ich mich, die Schlafzimmer-Wände farbig zu streichen.

Papaya-Orange war die Farbe meiner Wahl. Das ist ein Orangeton, der ein bisschen nach Sonnenuntergang aussieht und den Raum hell und freundlich wirken lässt. Die Decke strich ich weiß. Doch ganz gleich, für welche Farben ihr euch entscheidet – folgende Materialien braucht ihr, um Decke und Wände zu streichen.

 

Werkzeug-Icon Material-Icon
Heizkörperpinsel
Farbroller
Teleskopverlängerung
Farbwanne oder Eimer mit Abstreifgitter
Besen
evtl. Spachtel
Krepp-Band
Abdeckfolie
Malervlies oder alte Decken
Wandfarbe (etwa 1 Liter pro 10 Quadratmeter)
evtl. Grundierung für Wand und Decke
evtl. Spachtelmasse

Vorbereitung des Zimmeranstrichs

Zuerst gilt es, den Raum für die Malerarbeiten vorzubereiten. Tragt so viele Gegenstände und Möbel wie möglich aus dem Zimmer. So habt ihr genug Bewegungsfreiheit beim Streichen und schützt euer Hab und Gut vor Flecken. Schwere Möbel sind von den Wänden wegzurücken und mit Abdeckfolie zu überdecken. Anschließend klebt ihr die Ränder der Fenster, Türen und Sockelleisten mit Kreppband ab, damit ihr diese nicht versehentlich mit Wandfarbe beschmutzt. Deckenlampen, Lichtschalter und Steckdosen sind nach dem Abstellen der Spannung ebenfalls zu entfernen. Darüber hinaus ist der Boden vor Farbflecken zu schützen. Breitet hierfür Malervlies oder alte Decken aus.

Zu den Vorarbeiten des Streichen gehören das Abkleben der Tür-Ränder mit Krepp-Band und das Entfernen von Steckdosen.
Bevor ihr die Wände farbig streicht, sind die Ränder von Türen, Fenstern und Sockelleisten abzukleben sowie Steckdosen und Lichtschalter zu entfernen. Foto: Alexandra Potthof

Bevor ihr beginnt, Decke und Wände farbig zu streichen, solltet ihr zuerst die Flächen nach Rissen und Löchern absuchen. Diese lassen sich leicht mit Spachtelmasse ausbessern. Anschließend reinigt ihr die Zimmerdecke und die Wände mit einem Besen von Staub und Spinnweben.
Des Weiteren gilt es, den Untergrund zu überprüfen:

    • Die Beschaffenheit ungestrichener Putze testet ihr, indem ihr mit der Hand darüber streicht. Falls sie danach mit Kreidestaub bedeckt ist, solltet ihr einen Tiefengrund auftragen. Dieser festigt den Untergrund.
    • Darüber hinaus lohnt es sich, die Saugfähigkeit der Wände zu prüfen. Streicht dazu mit einem nassen Pinsel darüber. Wenn sich die Wand dunkel färbt, hat sie das Wasser aufgesaugt. Auch in diesem Fall ist eine Grundierung aufzutragen. Sie vermindert die Saugfähigkeit, sodass ihr später weniger Wandfarbe braucht.
    • Zu guter Letzt ist noch die Haftung des Putzes und gegebenenfalls des vorhandenen Anstrichs zu überprüfen. Klebt ein etwa zehn Zentimeter langes Kreppband fest auf Wand und Decke. Danach reißt ihr es mit einem Ruck ab. Wenn Farbreste oder Putz am Band hängen bleibt, ist der alte Anstrich mit der Spachtel zu entfernen und ein Tiefengrund aufzutragen. Erst dann kann die neue Farbe richtig haften.
    • Tapezierte Wände lassen sich in der Regel gut überstreichen. Falls die vorhandene Tapete stark beschädigt ist oder sich an den Rändern löst, sollte man sie entfernen und die eben beschriebenen Tests an der Wand durchführen.

 Schritt 1: Wandfarbe anrühren

Sind für den Anstrich alle Vorbereitungen getroffen, geht es ans Anrühren der Farbe. Benutzt hierfür einen Stock oder ein schmales Holzbrett und rührt die Farbe etwa zwei bis drei Minuten lang im Farbeimer.

Nach dem Rühren könnt ihr die Wandfarbe zum Streichen verwenden.
Vor dem Aufnehmen der Farbe muss sie kräftig gerührt werden. Foto: Alexandra Potthof

Leichter geht das Anrühren der Farbe mit einer selbst gebastelten Rührvorrichtung für den Schlagbohrer. Biegt hierfür einen Draht-Kleiderbügel zurecht, zwickt den Haken ab und befestigt die Vorrichtung im Bohrfutter der Schlagbohrmaschine. Danach könnt ihr den Bohrer für euch rühren lassen.

 Schritt 2: Decke streichen

Wer einen Raum neu streichen möchte, sollte mit der Zimmerdecke beginnen. Zuerst tragt ihr etwa einen Meter der Deckenkante entlang Farbe mit einem Heizkörperpinsel auf. Danach benetzt ihr den Farbroller mit Farbe und rollt diese am Abstreifgitter oder an der dafür vorgesehenen Vorrichtung der Farbwanne aus. Anschließend befestigt ihr den Farbroller an der Teleskopverlängerung und tragt die Farbe von der vorgemalten Kante hin zum Innenraum auf. Um unschöne Farbansammlungen zu vermeiden, sollte die Rolle niemals mit Kraft angedrückt werden. Nach drei bis vier Bahnen malt ihr mit dem Flachpinsel die Kante weiter vor, um danach wieder mit dem Farbroller fortzufahren. Die Vorarbeiten an den Deckenkanten dürfen nicht antrocknen, bis ihr mit dem Farbroller weiterstreicht. Sonst entstehen Streifen.

Wichtig: Egal ob Wand oder Decke – streicht immer vom Lichteinfall (z.B. Fenster oder Tür) weg. Des Weiteren gilt es, die Farbe nass in nass aufzutragen, damit keine Streifen entstehen.

Die Zimmerdecke lässt sich am einfachsten mit einem Farbroller am Teleskobstiel streichen.
Bei einer Zimmerdecke mit Strukturtapete muss man manchmal quer streichen, damit die Farbe in alle Vertiefungen dringt. Danach sollte alles wieder vom Lichteinfall in Richtung Innenraum abgerollt werden. Foto: Alexandra Potthof

 

 Schritt 3: Wände farbig streichen

Ist die frische Farbe an der Zimmerdecke getrocknet, geht es mit den Wänden weiter: Zuerst klebt ihr den äußeren Rand der Zimmerdecke mit Kreppband ab. Danach rührt ihr die Farbe wieder kräftig an und malt die Kanten der Wand mit einem Pinsel vor. Anschließend greift ihr zum Farbroller, benetzt ihn mit Wandfarbe und rollt diese am Abstreifgitter aus. Setzt an der oberen Ecke an und tragt die Farbe drei bis vier Bahnen lang von oben nach unten auf. Danach arbeitet ihr die Bahnen noch einmal, ohne Farbe neu aufzunehmen, von unten nach oben, von rechts nach links und von links nach rechts ab. Anschließend rollt ihr die Wand in senkrechten Bahnen von oben nach unten ab – so wird der Wandanstrich am gleichmäßigsten. Auch hier darf der Farbroller nicht mit Kraft angedrückt werden, da er sonst zu viel Farbe abgibt. Falls dies dennoch passiert, lohnt es sich, noch einmal mit dem Farbroller ohne Kraft darüber zu gehen und die Farbe zu verteilen.

Es lohnt sich, den Rand der Decke mit Kreppband abzukleben und die Wandkante mit einem Pinsel vor zu malen.
Zuerst wird der Rand der Decke mit Kreppband abgeklebt und die Wandkante mit einem Pinsel vorgemalt. Danach lässt sich die Wand gut mit dem Farbroller streichen. Foto: Alexandra Potthof

 Schritt 4: Werkzeuge reinigen

Sobald ihr eure Wände farbig gestrichen habt, gilt es, die Werkzeuge gründlich zu reinigen. Wascht alle Pinsel sorgfältig aus, damit sie arbeitstauglich bleiben. Dasselbe gilt für den Farbroller. Falls ihr Farbe übrig habt, ist es ratsam, den Deckel des Farbeimers abzuwaschen, damit dort keine Farbe antrocknet. Diese würde sonst beim erneuten Öffnen des Eimers in die Farbe fallen und beim Streichen Klumpen verursachen. Des Weiteren ist es hilfreich, eine dünne Schicht Wasser auf die Farbe im Eimer zu gießen, damit sie keine Haut bildet. Anschließend verschließt ihr den Behälter luftdicht und bewahrt ihn bis zum nächsten Gebrauch auf.

Tipp: Bei kurzen Unterbrechungen der Arbeit müsst ihr die Pinsel nicht auswaschen. Legt sie einfach auf den Deckel des Farbeimers. Dauern die Pausen mehrere Stunden oder einen Tag, reicht es, wenn ihr die Streichwerkzeuge in einer festen Plastiktüte luftdicht verschließt.

2 Comments

  1. Danke für die vielen hilfreichen Tipps, davon werde ich beim nächsten Malern einige befolgen.
    Mir hat beim Streichen auch FrogTape sehr gut geholfen. Das ist ein spezielles Klebeband, das in Verbindung mit Farbe reagiert, somit lässt sich verhindern, dass die Farbe unter das Klebeband fließt und man nochmal mit dem Pinsel nachbessern muss. Ist auch besonders gut geeignet, wenn man verschieden farbige Streifen an die Wand malen möchte.

    Nadine
  2. Pingback: Die Wirkung von Wandfarben | Der Wohnsinn

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